Die Erwärmung der Ozeane wird mit Schallwellen gemessen
Die Idee, Schallwellen zur Messung der Temperatur und der Struktur des Ozeans zu verwenden, entstand bereits vor 30 Jahren. Seitdem versuchen Wissenschaftler, einen Weg zu finden, um die Temperatur in den tiefsten Abgründen der Ozeane zu messen, die auf andere Weise nicht zugänglich sind, ohne die Tierwelt der Meere zu beeinträchtigen.
Wie sich herausstellt, kommt die Natur selbst zur Rettung – es wurde beobachtet, dass die künstlichen Schallquellen, wie z. B. Subwoofer, durch natürliche, wie z. B. Unterwasser-Erdbeben, ersetzt werden können. Als Folge solcher Beben entstehen Schallwellen.
Wenn die Beben auf den Meeresboden treffen, wird ein Teil der erzeugten Energie in Schallwellen umgewandelt. Wir wissen, dass sich der Schall in warmem und dichtem Wasser schneller ausbreitet. Anhand der Geschwindigkeit, mit der sich die Schallwellen von der Schallquelle zu einem Empfänger ausbreiten, können Wissenschaftler daher die Dichte und Temperatur des Wassers beurteilen.
Durch die Messung der von Erdbeben verursachten Schallwellen schätzten Wissenschaftler, dass sich der Indische Ozean im Zeitraum 2004-2016 um etwa 0,044 K pro Jahrzehnt erwärmt.
Der Artikel (https://www.sciencemag.org/news/2020/09/ocean-s-hidden-heat-measured-earthquake-sounds) beschreibt die holprige Geschichte dieses außergewöhnlichen Unterfangens, einschließlich des Einsatzes des ersten autonomen Schwimmkörpers Argo und der jüngsten Forschungsarbeiten im Indischen Ozean. Er gibt auch Hinweise auf die mögliche künftige Entwicklung der akustischen Ozean-Thermometrie.